Mittwoch, 13. Juni 2007

Crazy Fuglister


Ohne ihn gäbs nicht nur die CCPT nicht. Ohne ihn wüssten viele nicht, in welche Pots sie investieren, wo sie ihr Bier trinken und mit wem sie einen gemütlichen Abend verbringen sollten. Ohne ihn gäbs diese ganze Sprache nicht, den ganzen Zusammenhang unter den Pros - ohne ihn würde nichts laufen. Er betreibt Potpflege, und das nicht nur auf der CCPT, sondern im Leben. Er investiert mehr, als er rausnimmt - und wir alle profitieren davon. Thanks. Go on!

Fuglister

Er ist der Meister, der die CCPT erfunden und allen Pros einen Sinn gegeben hat, warum man in die Ferien fährt, Bier trinkt, Zigaretten raucht und sich trifft. Ohne ihn gäbe es sie nicht, die CCPT. Fuglisters Nickname enstand an der Uni in Rom, wo sich der Professore über seine spärliche Anwesenheit (oder häufige Abwesenheit) gewundert hat.

Abrechnung

Unter den Pros gibt es nur wenige Abrechner, es sind Stefano, Flo und W. W und Stefano sind eher die technisierten Abrechner, die möglich ökonomisch Daten festhalten und eine Abrechnung erstellen, deren Korrektheit meist nicht mehr ersichtlich ist - obwohl sie natürlich absolut zuverlässig sind. Grundsätzlich arbeitet man mit n+2 Zeilen, wobei n die Anzahl Spieler ist:
Spieler 1 +3 (3 Franken Guthaben)
...
Spieler n -31.5 (11.5 Franken Schulden)
Pot 55 (Wie viel ist im Pot)
Grundeinsätze III (3 Grundeinsätze müssen bei allen noch abgezogen werden)

Flo hat standardmässig schon vor dem Abrechnen einen Franken Differenz, im Jargon »im Flo sin Stutz«, auch mit Wortspielen.

Nettozahler

Die Abrechnung zeigt, wer Geld schuldet und wer Geld gewonnen hat. Gibt es nur einen Mitspieler, der anderen Geld schuldet, so ist er der Nettozahler. Als Nettozahler eignen sich Leute mit Opferlizenz.
Entsprechend kann es auch Nettoempfänger geben.

Klassiker

Diese Geste ist ein Klassiker, erfunden von Stefano - mittlerweile Standard, wenn der Alkohol läuft, sich Pots bilden und die Spannung steigt. Die Geste zeigt, dass so viel Schweiss fliesst, dass die Karte automatisch klebt.

Kratzen

Kratzt man, so will das eine gewisse Dramatik haben. Die richtige Inszenierung kann sehr wichtig sein. Ein trockener Spruch kann ebenso angebracht sein wie ein lautes, deutliches und schwungvolles »crääääääääääzy crääääääääätz«.

Gewisse Pros (z.B. Stefano) gefallen sich damit, »crazy ...Pause... dure« zu sagen, um das Spiel weiterzugeben. Ist noch nicht Standard.

»Roisch«

Auf Pflosch reimt sich natürlich roisch - und damit gibt man sein Aussteigen bekannt. Roisch entstammt einer Portugalisierungsphase von Dosich und Fuglister - und hat sich aber schon weiterentwickelt zu "Röschenhof", das aufgrund dieses Klassikers.

Ist man dran, man also sagen:
  • »crazy crätz«
  • eine Kratzgeste machen
  • »schicken«
  • »roisch«
  • »ich bin Röschenhof« oder
  • »crazy ...Pause... dure«.

»Fudiblutt i de Natur«

Wer nur mit dem As kratzt und drei Karten wechselt, ist »fudiblutt i de Natur«. Der Ausdruck stammt von einer kreativen Verarbeitung des ersten Tracks des neuen Allschwil-Posse-Albums, »Freikörperkultur« - und ist tammi Standard.

»Massig Trümpf«

Wenn viele Spieler mitspielen, gibt es einige Regelverschärfungen. Beispielsweise darf dann bei einer Pfloisch nur eine beschränkte Anzahl Karten gewechselt werden (Standard 3 für den Kratzenden, 2 für die anderen). Es kann dennoch vorkommen, dass zu wenig Karten da sind, um aufgenommen zu werden. Dann werden alle rumliegenden Karten zu einem neuen Stapel zusammengemischt, in dem es standardmässig »massig Trümpf« drin hat.

Frauen

Es gibt keine Frauen auf der CCPT-Tour. Das ist weder ein Standard noch Absicht - it just is aso.

Paketo-Modus

Bedenkt man mitgehen, ohne gute Karten zu haben, ist man im Paketo-Modus; man müsste vier Karten wechseln und könnte ein Paket (=Paketo) aufnehmen, also fünf Karten.
Es ist Standard, dass sich die potentiellen Mitgehenden untereinander verständigen und sich gegenseitig mitteilen, ob sie im Paketo-Modus sind oder nicht (anderer Sprachgebrauch, mit dem man anzeigt, dass man einen tiefen Trumpf hat: "ich bin weak").

Das Paketo wurde an einem legendären Abend auch schon Handtäschli und infolgedessen Luis-Vuitton genannt. Daraus ergibt sich dann der Sinnspruch "ich bin der Luis" der durch das Singen von "Bruder Luis, Luis, Luis" ergänzt werden kann. Diese Begrifflichkeit entspricht absolut dem Standard.

Deutsche

Man kann nicht sagen, dass Spiel sei deutschenfeindlich, allerdings kann man es noch weniger als deutschenfreundlich bezeichnen. Deutsche bereichern das Spiel auf ihre eigene Art und weise und steuern mit Opferlizenzen einiges zu Pots bei.

Hier ein typischer CCPT-Deutscher:

"Wie viele Deutsche verträgt das Kratzen?", fragt man sich immer dann, wenn
  • Eicheln "Nüsschen" genannt werden
  • Rosen zu "Blümchen" werden und man
  • alles "schicken" soll.
Ein Fauxpas, der in einem nicht-deutschen Kratzumfeld vorgefallen ist, dennoch dem Standard aufs Übelste widersprochen hat, ist hier dokumentiert:


Pfloisch

Eine Pfloisch ergibt sich, wenn ein König aufgedeckt wird, statistisch also jede 9-te Runde.
Tatsächlich braucht es dazu aber ein Pfloisch-Händchen, mit dem man bei Abheben eine Pfloisch "reinlüpfen" kann.
Fuglister ist für sein Pfloisch-Händchen berüchtigt, aber auch andere Pros spezialisieren sich darauf.
Pfloisch (abgeleitet von Pflicht) bedeutet, dass der Geber kratzen muss und alle anderen Spiele mitgehen müssen. Daraus können sich grosse Pots ergeben. Bei einer Pfloisch darf man nicht inezieh, der Geber hat eigentlich keinen Vorteil.

(Bei grossen Runden ergibt sich eine zusätzliche Verschärfung der Problematik: Der Mann mit dem Pfloisch-Händchen kann unter Umständen keine Karten mehr wechseln und bestraft sich selbst.)

Inezieh

Nimmt man als Geber die aufgedeckte Karte rein, wird das Inezieh genannt. Das Risiko ist verhältnismässig klein - auch wenn man seine Karten nicht anschauen darf, schafft man es praktisch immer, wenn man das As inezieht (Achtung: diese Darstellung ist leicht subjektiv gefärbt).
Es sind auch schon Fälle beschrieben, wo CCPT-Pros auch nicht-As-Karten reingezogen haben, diese Taktik dient dann der Potpflege und kann insbesondere als Kritik an Fuglister verstanden werden, der den Grundeinsatz erhöhen sollte.

Irreführende Links

Es gibt mehr Falschinformationen über das Kratzen auf dem Internet, als es richtige gibt.

Hier ein paar Beispiele:
Fazit: Ausser dieser Seite - niemandem glauben.

Legendäre CCPT-Persönlichkeiten und ihre Eigenschaften

Die absolute Legende ist natürlich Long Don Fuglister, der andernorts gewürdigt wird. Hier geht es eigentlich um das Fussvolk.

C-Red aka C-Roisch
Ein Hai im Goldfischbecken, anders kann er nicht beschrieben werden. Kratz aggressiv, ist bei jedem hohen Pot zur Stelle. Schwächen nützt er knallhart aus - hat er nichts, ist er "roisch".

Andi P.
Andi ist Deutscher aus der Zone - das erklärt eigentlich alles. Sein Gastrohintergrund führt zu einer eigenen Ausprägung der CCPT-Sprache: "schicken" heisst bei ihm, dass er gewillt ist, den Pot zu gewinnen. Eine geschickte Abwägung von grosser Fresse und kalkuliertem Risiko machen ihn zu einem gefährlichen Gegner - der aber auch schon mal ein lecker Pötchen reinzahlt. Beobachter der letzten Spiele sprechen davon, dass er sich zunehmend komplementär zu Stefano verhält, daraus kann ev. eine neue taktische Schule abgeleitet werden. Hier ein Bild von Andi und Roisch:



Stefano
Ein Passivkratzer der ersten Stunde. Er hat das defensive Kratzen eigentlich erfunden und zelebriert es. Sein Stil ist legendär und wurde schon übernommen. Eine weitere Spezialität sind theatralische Sequenzen, bei denen er die wahre Natur seiner Karten zu verschleiern trachtet (z.B. "Ich han so en verdammte Brättlibeaver...", überlanges Zögern um andere vom Kratzen abzuhalten, keine Karte zu wechseln). Stefano wirkt meist abgelenkt durch Gerätli, Zeitschriften, Gespräche - aber auch das ist Tarnung.


Flo Flöru Anderegg
Das pure Gegenteil zu Stefano - offensiv bis einmal die Faust aus dem Bankomat kommt. Geht mit nichts mit, kratz mit einem halben Turnschuh - Flo ist immer gut für unorthodoxes Verhalten, das durchaus auch erfolgreich sein kann, meist aber mit einem Fiasko endet. Flöru war einmal einfach zu lesen, jedes Mal, wenn er sich eine Zigarette anzündete, hatte er ein absolut schwaches Kart. Seither bedient sich Flo gerne selbst dieses Mittels, um taktisch für Verunsicherung zu sorgen.

Roman aka Römele
Ein passionierter, emotionaler CCPT-Gast, der selten, aber gern gesehen wird. Seine Wutausbrüche sind legendär. Sitzt er am Tisch, fliegen die Karten, spritzt das Bier und grosse Pots sind garantiert - Roman gehört zur Offensivfraktion.

Nici aka Bönsl
Hat sich an Stefan geschult. Er kratzt passiver als man sichs vorstellen kann und lamentiert über schlechte Karten. Dabei war ihm eine Opfer-Lizenz ausgestellt worden, ganz zu Beginn. Aber auf dem Davosausflug hat er gnadenlos abgezockt und will das nun weiterführen.

Dinu aka Doisch(ler)
Auch Dinu wurde eine offizielle Opferlizenz ausgestellt und er bewährt sich bestens. Noch heute weiss er nicht, dass man mit dem Nell nichts anfangen kann und versteht die Regeln kaum - zumindest verhält er sich so. Dass er dennoch schon Erfolge auf der Tour feiern konnte, muss dem Alkohol zugeschrieben werden. Auf dem Bild die beiden letzteren in typischer Post-CCPT-Euphorie.

Stevau aka Göpf Egg himself
Ein analytisches Mitglied der Szene - zurückhaltend, überlegt, mit einem seltenen taktischen Gespür. Er kann blitzschnell von der Defensive in die Offensive wechseln, durchschaut das Spiel anderer und versucht, alle Erkenntnisse ins Spiel zu bringen. Mal ist er Nettozahler, mal Nettoempfänger - das taktische Gespür allein kann nicht alles richten.


W aka Crazy Wompersen
That's me (ich habe auch einen Blog, imfall). Vergeben habe ich schon seit der vierten Klasse nicht mehr, verlieren tu ich ungern - aber häufig - und immer nur dann, wenn ich nichts dafür kann, eine Pfloisch meinen Masterplan durchkreuzt hat und ich eigentlich hätte gewinnen müssen. Tammi.

Potpflege

Gewisse CCPT-Mitglieder erachten Potpflege als Standard. Diese Praxis wird auch von Fuglister unterstützt, zumindest kann dieser Schluss aus der Analyse der letzten 541 Partien gezogen werden. Potpflege wird riskantes Kratzen bzw. Mitgehen bezeichnet, das letztlich darauf abzielt, zu einem grösseren Pot zu gelangen.

Dienstag, 12. Juni 2007

Sinnsprüche

Um das Spiel aufzulockern, die Nervosität zu dämpfen oder einfach mal wieder was gesagt zu haben, gibt es einige CCPT-Standard-Sinnsprüche. Sie lauten:

  • »Schiltovski war ein Pole, vom ******** bis zur Sohle...« (geeignet bei Schiltenausspielen)
  • »Die Schelle klebt.« (dito bei Schellenstichen)
  • »Fudiblutt i de Natur.« (gesagt, wenn man vermutet, jemand kratze nur mit dem As in der Hand - Credits: Allschwil Posse.)
  • »It is aso.« (Kann jederzeit gesagt werden.)
  • »Das esch vertammi Standard.« (Kann jederzeit gesagt werden.)
  • »Ich bin so strong (on the brau) (uf de Brause)...« bzw. »De esch tammi strong (on the brau) (uf de Brause)...« (Wird als Vermutung geäussert, jemand habe gute Karten.)
  • »Ich bin tammi weak...« (Umkehrung, kann auch zur Angabe von klaren Werten gebraucht werden, z.B. ich habe einen Trumpf, aber einen tiefen).
  • »Ich bin de Luis...« oder »Brueder Luis, Luis, Luis...« (siehe Paketo-Modus).
  • »x i de Mause sein« (x Franken Schulden haben)
  • »Lass Rauch use...« (Ein Sinnspruch aus dem Hause Staubli, gebraucht, um der Ungeduld Ausdruck zu verleihen, wenn der Kratzende ausspielen soll.)

B.B. King

In der Fachsprache gibt es einen klassischen "Brättlibeaver", den so genannten "B.B. King". Es ist eine Hand, die aus lauter Brättli besteht. Die Abbildung verdeutlich, was darunter gemeint ist:

Angemessene Beleidgungen

Der Sprachgebrauch bei der CCPT unterliegt standardmässig dem Standard. Man kann vieles sagen, aber nicht alles. Zentrale Beleidgungen sind:

»Gang dis ******* go tunke...« (Credit: Stefano)
»Du sugsch sowas vo *******...« (Credit: Frank)
»Wenn'd no einisch frogsch, wieviel Gäld im Pot esch...« (Credit: Römele)

Vergeben

Es gibt die Legende, dass gewisse Spieler schon »seit der vierten Klasse« nicht mehr vergeben haben. Und man kann anfügen - it is aso!

Mauscheleien

Mauscheleien aller Art sind eigentlich ein CCPT-Standard. Eine aufgedeckte Karte hier, ein Vergeben hier – und auch das verfrühte Ausspielen der restlichen Karten ist ein Standard.

Zu Mauscheleien gehört insbesondere:
- Alle Karten unter den Tisch fallen lassen.
- Eine Karte aufdecken beim Verteilen.
- Vergeben.
- Das Spiel verraten.
- Einander in die Karten schauen.
- Die Karten hinwerfen, obwohl man gar nicht alle Stiche macht.

Mauscheleien können, müssen aber nicht zu Polemiken führen. Wichtig ist der Ruf: »Mauscheleien!«, der über die nächsten vier Tische hin vernehmbar geäussert werden muss.

Standard

Es gibt einen und nur einen Standard der CCPT. Er wird in unregelmässigen Abständen von Meister Fuglister bekannt gegeben. Offizieller Sprachgebrauch: »Das esch vertammi Standard!« Oder: »Das chan kän Standard si.«

Wichtig sind insbesondere folgende Punkte, die tammi Standard sind:
1. Es wird mit deutschen Jasskarten gespielt.
2. Mit "deutschen" Jasskarten heisst nicht, dass sie nicht in der Schweiz hergestellt sein müssen. Berliner Spielkarten sind nicht Standard, das Bild rechts täuscht also.
3. Die sichtbare Karte muss oben auf den Stapel gelegt werden - siehe Regeln. (Bild dort)
4. Der Standard kann willkürlich von Master Fuglister festgelegt werden. Anytime. Anywhere.

Locations

Die CCPT kennt keine fixe Location, sie kann grundsätzlich überall stattfinden, d.h. es gibt keinen Standard, was die Location betrifft. Bevorzugt werden vom Meister Fuglister Cafés mit Aussenbestuhlung in Espagna oder Schepelit, die Gräbli Bar oder der CCPT-Stehtresen auf dem Sonnendeck. Ehemaliges Standardlokal war die Seerose, schon allein wegen der Lüftung. Auf der CCPT wird massig geraucht, daher ideal. Hier ein Bild:
Weniger empfehlenswert sind bahnhofsnahe Gastrobetriebe mit obrigkeitshörigem Servierpersonal.
Ein weiteres positives Beispiel hier:

Historische Dokumente

Hier ein paar Grundlagen der CCPT, eine Art Verfassung, könnte man es fast nennen. Der Boulevardstil ist nicht Zierde, sondern für die Aussage von zentraler Bedeutung.

Perverses Kartenspiel in Abbruchhaus
Fudiblut in der Natur!

von Crazy Fuglister
BADEN. Stöck, Wys, Stich sind passé. Jetzt rollt die Kratzwelle auf uns zu.
"Ich chum mit!" schreit Protourkratzer C_Red* in die Runde. Die Luft ist rauchgeschwängert. Die Spannung steigt ins Unerträgliche. Esteban* wirft entnervt seine Karten auf den Tisch. "De hed ja eh nüüüt!". Trotzdem geht der als Passivjasser bekannte Nachkomme spanischer Einwanderer das Risiko nicht ein, und steigt aus. "Das isch bi ihm Standard", kommentiert Lucacao, der soeben gekratzt hat. Und zwar Fudiblut in der Natur. Wer kratzt muss mit vier Karten mindestens zwei Stiche machen, wer mitgeht, dem genügt einer. Fudiblut kratzt, wer nur ein As hat, bevor es zum finalen Kartentausch kommt. Also ein grosses Risiko eingeht.
Die CC-Protour, die von Lucacao ins Leben gerufen wurde, hat eine ungewisse Zukunft. Ihr Stammlokal Seerose in Baden wird Ende Monat abgerissen. Doch bevor es soweit ist, kommt es am kommenden Mittwoch ab 19.30 Uhr zum grossen Finale. Noch einmal werden die Karten durch die Luft fliegen und das Bier strömen. Und das Geld fliessen. Beim Kratzen geht es nämlich um Geld. Um viel Geld. "Das Kratzen hat mich fast ruiniert". Wenn man F-lo* in die Augen schaut, glaubt man ihm jedes Wort. Er ist der Nettozahler der Tour. Trotzdem ist er immer noch dabei. "Es ist wie eine Sucht, man kommt nicht mehr davon los."
Lucacao spielt seine Trümpfe aus. C_red macht keinen Stich. Und auch F-lo kann trotz Kettenrauchen nicht mithalten. Der Pot geht an Lucacao. Wie meistens. Ernsthaft zu Sorgen braucht man sich um die CC-Protour trotz Abbruch des Stammlokals kaum. Denn mittlerweile hat das Spiel in der ganzen Schweiz viele Anhänger gefunden. Die Kratzwelle ist kaum noch zu stoppen. Was wohl Göpf Egg dazu sagen würde?

*Namen der Redaktion bekannt.

Gewerkschaft UNIA klagt an:
SCHAFFEN bis der Notarzt kommt
von Crazy Fuglister
BADEN. Eklat an der CCPT. Letzte Runde in Gefahr.
CCPT Headmaster Lucacao kann seine Teilnahme an der nächsten Kratzrunde vom kommenden Mittwoch nicht garantieren. Wegen dem Abgang von De Schepper muss er bei Blick Extraschichten wälzen und hat am Mitwoch Pikettdienst gefasst. Die Gewerkschaft UNIA ist empört. "Die sollen endlich einen neuen einstellen, anstatt die alten Angestellten zu Tode zu Schinden", so ein Gewerkschaftssprecher.
Die CCPT prüft nun Ersatzszenarien. Entweder die Toru findet am Mittwoch in Zürich statt, damit Lucacao los könnte, wenn die Sklaventreiber ihn rufen. Oder die Runde wird verschoben. "Sobald die Mitglieder geantwortet haben, was ihnen beliebt, sehen wir weiter", sagt Lucacao. So oder so: Ein letzter Auftritt im Abbruchhaus Seerose in Baden gibt es eh. Am kommenden Samstag. Wenn Lucacao statt Trümpfe, Platten auflegt. Musikplatten. Und das kann er fast noch besser, als zocken. Aberschosicher.

Klassenknatsch - UNIA und COMEDIA geraten sich in die Haare
von Florian Anderegg

Baden. Knatsch zwischen Genossen.
Im Konflikt zwischen einem bekannten Schweizer Verlagshaus und der Gewerkschaft UNIA um die Bereitschaftsdienste der unterbezahlten Praktikanten scheint eine weitere Eskalation unvermeidlich. Nach dem gewohnt kämpferischen Auftritt der Gewerkschaft UNIA im Blick (Blick berichtete am 26. März 2007, also gesten) hat sich die COMEDIA ebenfalls in den Streit eingeschaltet."Klar, das sind Zustände wie vor 150 Jahren,aber die UNIA soll gefälligst nicht über den Hag grasen", so ein Funktionär. Die Pressestelle der UNIA wollte die Vorwürfe nicht kommentieren, Michi R.*, ein Vertreter der Arbeitgeberseite, gibt sich verzweifelt:"Wir schaffen attraktive Ausbildungsplätze für Menschen mit ökonomisch vollkommen sinnlosen Studienabschlüssen, wir befördern sogar Historiker und Theologen zu Chefredaktoren und nun dies, ich versteh die Welt nicht mehr". Blick-Leser Karl-Heinz Rüdisühli meint dazu nur: "Die CCPT muss stattfinden, das ist klar. Sollen die Kommunisten und Abzocker sich prügeln, das ist mir gleich, den Köbi sollen sie gefälligst in Ruhe lassen, diese Ökoterroristen. Und ich bin dann imfall kein Deutscher, nur wegen meinem Vornamen, meine ich". Während also Volkes Seele kocht, bleibt die Classe Politique weiter untätig."Klar, das wird einfach totgeschwiegen, das ist immer so im vorherrschenden Casino-Kapitalismus. Die internationalen Konzerne verdienen sich dumm und dämlich am Elend der armen Bevölkerung, während die israelische Regierung die Araber in Palästina verhungern lässt. Mein Freund Kofi ist auch dieser Meinung, das hat er mir bei unserem letzten Treffen gesagt", meinte der UNO-Standarddelegierte gegen irgendein aktuelles Problem und mutmassliche Genfer Soziologie-Professor alt SP-Nationalrat Jean Ziegler. "Wir dürfen unsere unabhängigen Knie auf keinen Fall vor den Brüsseler Vögten beugen, sonst fallen wir auf die Schnäuze"meinte Ueli "Zottell" Maurer zu irgendeinem der Redaktion nicht weiter bekannten Thema. Am Mittwoch sollen sich Exponenten sämtlicher beteiligten Parteien in Baden zu diversen Demonstrationen, Streik-Aktionen, Gegedemos und sonstigen Krawallen treffen. Andrea "ich bin auch eine krasse Terroristin" Staufacher soll sowohl den Schwarzen Block wie die Brigade Rosse, die RAF, die IRA und den Revolutionären Aufbau (an dieser Stellen grüssen wir die Kollegen vom DAP freundlichst) aufgeboten haben. "Wir müssen einfach soviel Krawall in der Seerose machen, dass die bourgoise Schmierenpresse ihre ausgebeuteten Proletarier zum Report hinschickt, dann sind alle glücklich", meinte ein vermummter Berufsdemonstrant zu Blick.


Perverses Kartenspiel wird fortgesetzt
WTO Schuldenerlasse in Baden?

von Crazy Wompersen
BADEN. Blick berichtete über die Kratzwelle in Baden. Gestern wurde ein neues Kapitel geschrieben.
Die CCPT ist ein hartes Business: "Lucacao ist dreistellig in der Mause", wird vom Buchhalter bekannt gegeben. Will heissen: Der Initiant der Crazy Cratz Pro Tour hat sich eben mit über 100 Franken verschuldet. "Wie kann sich das der Praktikant einer etwas orientiertungslosen Schweizer Tageszeitung leisten?", fragen sich einige hinter vorgehaltener Hand. Das Spiel geht indes weiter: "Jetzt fährst du wieder in den Arschloch-Modus", meint ein Spieler zu einem anderen und schon werden rassistische Anfeindungen laut. Ist auch nicht verwunderlich: Das Bier fliesst in Strömen, gegessen wird nichts. "Das ist ein verdammter Standard", lässt sich Esteban zitieren. Er hat sich gerade aus der Schuldenfalle gekratzt.
Wer letzte Woche gedacht hat, die CCPT sei am Ende, lag falsch. Am Samstag geht die Tour in eine Runde, wie Blick von Insidern weiss. Veranstaltungsort soll eine Altbauwohnung in Zürich Wipkingen sein. Gerüchteweise soll es dort - ein CCPT-Novum - auch Essen geben. Um sieben Uhr.

Taktiktipps

Die richtige CCPT-Taktik ist umstritten. Es streiten sich eine Defensiv- (Stefano, Nici, die beide absolut ausgeschieden sind und nur mit As, König und zwei weiteren Trümpfen überhaupt zu überlegen beginnen, ob sie kratzen könnten) und eine Offensivfraktion (Flo, kratzt mit einem halben Turnschuh bei 288 Franken - und schafft es meistens; auch Häppi hat da schon ein paar Sofas auf rot gesetzt, Zitat: "Isch mis Geld, ich bin debi!")

Ein paar Tipps:
1. Fremdasse (Asse einer nicht-Trumpf-Farbe) sind eine Glaubensfrage. Either you hate them or you love them.
2. Wenn man das Trumpfas hat, kann man es entweder sofort ausspielen - oder nicht. Gewisse Taktiker sagen, die erste Variante sei immer die bessere.
3. Göpf Egg hat nie gekratzt. Man kann ihn und seinen Modus parkieren. Lange Diskussionen sind unerwünscht (nicht Standard) und bringen meistens nichts - die Ausspielreihenfolge entscheidet CCPT-Spiele nur bei einem Pot von 288 Franken.

Regeln

Ein Standardspiel läuft so ab:

1. Man findet sich an einer geeigneten Location ein (Spontanspiele sind auch erlaubt, Karten dabeizuhaben sollte ein Standard sein).

2. Der CCPT-Meister (Standard: Fuglister) gibt Grundeinsatz und "out-of-Pfloisch"-Bereich bekannt. Standard in den letzten Monaten ist .50 Fr. Grundeinsatz und 30 Franken Pfloisch-Grenze.

3. Alle zahlen Grundeinsatz in den Pot.

4. Es wird gemischelt, abgehoben und jeder Spieler erhält vier Mal eine Karte. Die letzte Karte wird oben auf die Karten gelegt, und zwar so wie auf der Abbildung ersichtlich. (Achtung - ev. Pfloisch!)
Die Karte neben den Stapel zu legen war noch nie Standard und wird es nie sein. Nie!

5. Der Geber kann sich dafür oder dagegen entscheiden, die oberste Karte reinzuziehen - bevor er seine Karte gesehen hat. Er hätte dann fünf Karten und würde damit weiterspielen. Er kratz somit automatisch.

6. Die oberste Karte zeigt den Trumpf an. Sie kann durch die 6 ersetzt und in ein Kart aufgenommen werden, sobald jemand kratzt.

7. Reihum entscheiden sich alle Mitspieler, ob sie kratzen wollen oder nicht. Kratzen bedeutet, man muss danach zwei Stiche machen mit seinen vier Karten - und erhält dafür auch doppelt so viel vom Pot wie alle anderen Mitspieler.
Kratzt jemand, so müssen sich die anderen entscheiden, ob sie mitgehen wollen, d.h. sie sagen an, dass sie einen Stich machen werden. Kommt niemand mit, gewinnt der Kratzende automatisch den Pot.
Kratzt niemand, so wird die nächste Karte gedreht. Nach der dritten Karte kommt der nächste Geber dran und alles beginnt wieder bei 2.

8. Jemand kratzt und ein Spieler oder mehr kommen mit. Beginnend mit dem Geber können alle Spieler Karten wechseln (aufgepasst - Verschärfung mit vielen Spielern). Wechselt man alle Karten, erhält man 5, von denen man eine wieder wegwirft (Paketo).
Gespielt wird eine Art Jass, wobei:
a) Der Trumpf durch die aufliegende Karte bestimmt wird.
b) Auch bei der Trumpf-Farbe ist das As die höchste Karte, der Bauer und die Neun (Nell) haben keinen besonderen Wert.
c) Kann man nicht farben, muss man Trumpf spielen.
Eine Standardanmerkung: Hat man As und König, spielt man sie gemeinsam aus. Ist tammi Standard.

9. Aufteilung des Pots bzw. neuer Pot:
Der Kratzende hat zwei Stiche - er erhält doppelt so viel wie jeder andere, der mitgekommen ist und es geschafft hat (also 1/2, wenn zwei je einen Stich gemacht haben, 2/3 wenn nur jemand es geschafft hat).
Der Kratzende hat nicht zwei Stiche - er zahlt den doppelten Pot ein.
Der Mitgekommene hat einen Stich - er erhält halb so viel wie der Kratzende, also entweder 1/3 wenn er als einziger mitgekommen ist, sonst 1/4.
Der Mitgekommene hat keinen Stich - er zahlt den einfachen Pot ein.
Schaffen nur die Mitgekommenen Stiche, teilen sie den Pot unter sich auf.
Man kehrt wieder zu 2. zurück.

10. Abrechnung:
Jemand rechnet ab. Standard sind elektronische Geräte, Handys oder Smartphones werden bevorzugt. Die Abrechnung darf eine gewisse Abweichung enthalten, auch ein drohender Totalverlust der Abrechnung kann immer wieder angekündigt werden.

11. Ende des Spiels.
Grundsätzlich wird es von aussen vorgegeben - d.h. man steigt nicht einfach so aus. Ist Standard. Regen ist insbesondere kein Abbruchkriterium.

Was ist die CCPT?

Die Crazy Cräz Pro Tour ist die logische Weiterentwicklung eines eher profanen Spiels, im Volksmund "kratzen" genannt. Die Strukturen der CCPT wurden von ihrem Gründer, crazy Fuglister, im Sinne einer konsequenten Weiterentwicklung und Professionalisierung einer eher chaotischen Szene ins Leben gerufen. Der Erfolg - so darf gesagt werden - war durchschlagend. Die Szene hat sich etabliert und findet ein fixes Regelwerk vor, das auf dieser Seite erstmals auch schriftlich vorliegt. Der Dank gebührt allein dem Gründer, der manch ein Pötli beigesteuert hat, um der Szene das Spiel nicht zu verleiden. Wir stehen noch lang in seiner Schuld.
Auf dieser Seite kann der Einsteiger wie der Profi Regeln, Vokabular und vor allem den Standard nachschlagen. Auch epische Momente und photographische Darstellungen werden eingebaut.